Ärztemangel: Gechingen bleibt gut versorgt

Kreis Calw (rob). Alexander Winter, 40-jähriger Hausarzt in Gechingen, wunderte sich genauso wie mancher Patient, der neugierig bei ihm nachfragte: "Wollen Sie denn schon aufhören?" Grund für die allgemeine Verunsicherung ist eine von unserer Zeitung veröffentlichte Prognose des Landkreises, wie sich in den nächsten Jahren die hausärztliche Versorgung entwickelt. In einer Grafik, die sich auf diese Prognose stützt, war neben den Kommunen im Hinteren Wald die Gemeinde Gechingen rot schraffiert. Will heißen: Bürger müssen dieser Voraussage zufolge hier im Jahr 2030 mehr als 30 Minuten Fahrzeit bis zum nächsten Arzt auf sich nehmen. Doch von einem vorzeitigen Ruhestand weiß der Gechinger Mediziner Alexander Winter, der gemeinsam mit Kollegin Christiane Klein die Praxis betreibt, nichts: "Uns ist es neu, dass unsere Praxis im Jahre 2030 nicht mehr existieren soll", erklärte er gegenüber unserer Zeitung und versicherte: "Wir müssen noch arbeiten, und werden auch die Gechinger Bürger noch eine ganze Zeit versorgen." Er sei gerade im Schwabenalter angekommen: "Wie lange es bis zu meiner Rente noch dauert, kann man sich ja ausrechnen: Noch mindestens 25 Jahre." Seit 25 Jahren ist Christiane Klein, Fachärztin für Allgemeinmedizin, in Gechingen niedergelassen. "Und auch ich habe vor, unsere Patienten bis zu meinem Rentenalter zu versorgen", wie sie betont. Gechingens Bürgermeister Jens Häußler zeigte sich angesichts der Berichterstattung irritiert, weil seine Gemeinde in einem schlechten Licht dargestellt worden sei. Häußler legt Wert auf die Feststellung, dass Gechingen nicht nur über eine Hausarzt- sondern auch eine Kinderarzt- und eine Zahnarztpraxis verfüge. Im Landratsamt will man nachforschen, wie es zu der fehlerhaften Datengrundlage gekommen ist.